Wissenschaft vs Blogs – eigentlich ein alter Hut. “Wissenschaftliches Bloggen” – Begriffe, die für sich genommen nicht viel bedeuten. Eigentlich. Und bei uns Juristen?
In Berlin flackerte das Thema Ende Oktober wieder auf, bezogen auf die Rechtswissenschaft. Bei einer Podiumsdiskussion unterhielten sich Prof. Christoph Möllers (HU Berlin), Prof. Martin Eifert (HU Berlin), Prof. Franz C. Mayer (Uni Bielefeld), Katja Gelinsky (Adenauer Stiftung), Stefan Martini (Juwiss), Max Steinbeis (Verfassungsblog) und Alexandra Kemmerer (Wissenschaftskolleg Berlin) über “Rechtswissenschaft und Medienwandel”.
Es ging am Beispiel des Verfassungsblogs und aus Anlass seiner jüngsten Metamorphose um die Erfahrungen, die Rechtswissenschaftler, teilnehmend oder beobachtend, mit der Bloggerei gesammelt haben.
Ich konnte nicht an der Veranstaltung teilnehmen, weil ich mit ganz und gar unwissenschaftlichen Kartellthemen beschäftigt war. Schön, dass man sich auf YouTube Mitschnitte ansehen kann. Max Steinbeis hat sie in einem Artikel auf Verfassungsblog gesammelt.
Es lohnt sich, da mal reinzugucken. Das Video der Podiumsdiskussion ist ein Dokument der Zeitgeschichte. Drei deutsche Ordinarien der Rechte denken gemeinsam über das Internet und Blogging nach.
Dass diese Diskussion stattgefunden hat, und mit welchem Inhalt: Daran kann man ablesen, wie viel in den letzten Jahren im juristischen Wissenschaftsbetrieb, in der Medienlandschaft, bei den Kommunikationsgewohnheiten passiert ist. So viel, dass diese Diskussion auch unter uns deutschen Juristen möglich wird und ein (wenn auch überschaubares) Publikum zieht.
Lesetipps
Bei LTO und auf Juwiss gibt es ausführliche Berichte. Max Steinbeis hat im Gespräch mit sicherheitspolitik-blog Hintergründe erörtert.
Im Redaktionsblog von de.hypotheses gibt es eine Artikelserie von Sabine Scherz zu “wissenschaftlichem Bloggen”. Ein Rezept für nämliche Blogartikel ist auf der Lernspielwiese zu lesen. Das DHd-Blog hat die Sache im April 2013 noch einmal zusammengefasst.
Jüngst hat Prof. Greoebner (Uni Luzern) einen (unsachlichen) Kontrapunkt gesetzt. Hier die sachliche Replik von Klaus Graf.
Und Marc Scheloske hat schon 2012 beklagt, dass die Diskussion um wissenschaftliche Blogs “nicht totzukriegen” sei.